Hola& Moin oder Ana versteht die Welt.

In jungen Jahren habe ich in Form von Gedichten versucht, meine persönlichen Eindrücke zu verarbeiten und meine Schlüsse zu ziehen. Mittlerweile schreibe ich Kurztexte über Alltagserlebnisse und meine Reflektionen dazu. Auf meine ganz subjektive Art möchte ich Menschen an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen. Ich versuche diese Welt mit Herz und Verstand zu betrachten und zu verstehen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich über Feedback. 

Aber wie überall gilt auch hier: Freundlichkeit ist ein Bumerang!

Hola& Moin! 

Im Schutz der Kultur oder Monika und Klaus

Im Juli dufte ich an einer Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen der Kulturbranche, über die Zukunft der Soziokultur teilnehmen. 

Kultur ist Wirtschaftsfaktor.

Kultur ist Bildungsfaktor.

Kultur ist Sozialfaktor.

Kultur ist Demokratiefaktor. 

Wer das bis heute nicht begriffen hat, hat gar nichts begriffen. 

Kultur war und ist der reale Schutz gegen Rechtsextremismus. 
 

Ein Rückblick:

1919 ist die Hamburger Sezession gegründet worden. Die Künstler*innenvereinigung verbesserte das Klima für die bildenden Künste. Sie organisierten Ausstellungen, Vorträge, Lesungen und Künstler*innenfeste. Sie gründeten Treffpunkte für Kulturschaffende. Dazu gehörten Anita Réc, Gretchen Wohlwill, Erich Hartmann, Fritz Flinte und viele mehr. Im März 1933 wurde die letzte Ausstellung der Hamburger Sezession auf Anordnung des Reichspropagandaministeriums polizeilich geschlossen. Es handelte sich um die erste Ausstellungsschließung der Nationalsozialisten, der noch eine Reihe anderer folgen sollten. 
 

Die Gegenwart:

In Italien hat Giorgia Meloni mehrere Personen in leitenden Positionen beim Staatsfernsehen RAI und in staatlichen Museen ausgetauscht. Der LEGA mit der sie regiert waren die Vorgänger*innen zu „links“. Meloni übt konstanten Druck auf verschiedene Fernseh-Formate aus und strebt eine Kulturpolitik der rechten Propaganda an. Der EX- AFD-Europawahlspitzenkandidat Maximilian Krah schreibt auf Seite 57 seines Manifests „Politik von Rechts“: Damit die Zugehörigkeit zum Volk als erstrebenswert erkannt wird, bedarf es einer grundlegenden Neuausrichtung der Kultur- und Bildungspolitik.“ Auf Seite 175 schreibt Krah: Rechte Politik muss einerseits geschützte Räume anbieten, in dem junge Leute eine Gegenkultur aufbauen können, zu der auch die Rückkehr zur Monogamie und klassischer Familie gehört…

Erforderlich sind Rückzugsorte, in denen die rechte Gegenkultur dominant sein kann, etwa durch Neubesiedlung überalteter Dörfer.“ Der Nazi Björn Höcke, äußerte sich wiederholt so, ich zitiere, „Entsiffung des Kulturbetriebs“ und spricht vom „Kulturkampf“. Wem das noch nicht reicht, möge sich das Buch „Volkstheater-Rechte Angriffe auf Kulturinstitutionen von 2016-2021“ von Peter Laudenbach besorgen. Der Deutsche Kulturrat warnt im April 2024 vor rechter Kulturpolitik und schreibt: „ Für den Kulturbereich sind die Kommunalwahlen, die vielleicht wichtigsten Wahlen überhaupt….“
 

Heute: 

Ich sitze mit Monika (Jahrgang 1937) und Klaus (Jahrgang 1938) im Skulpturengarten Damnatz. 1976 sind sie ins Wendland gekommen und haben einen Ort der Begegnung und des Dialogs geschaffen.  Alles auf Augenhöhe“, wie Klaus betont. Das war damals ein Ding der Unmöglichkeit, dass eine Frau gleichberechtigt mit ihrem Mann Kunst gemacht hat.“ erzählt Monika. Sie organisieren Lesungen, Vorträge und Veranstaltungen. Sie engagieren sich kommunalpolitisch und ich darf hier denken und schreiben. Der verstorbene Präsident der Universität der Künste in Berlin schreibt in einem Prolog über Monika und Klaus: Sie haben sich energisch und erfolgreich für Skulptur in der Landschaft eingesetzt. Und das meinte eben nicht nur die eigene Kunst. Sie haben zugleich auf ihrem privaten Gelände statt Zäune einen beeindruckenden, vielfältigen (Sub)- Kunstgeschichten erzählenden Park geschaffen. Ebenso großzügig, wie intim, so privat, wie öffentlich.“
 

Jetzt: 

Es ist Zeit, die Gesellschaft mitzugestalten in der wir leben. Nur eine radikale, gemeinwohlorientierte Gegenwart, schließt unsere Zukunft mit ein. Die Zukunft der Soziokultur liegt in den Händen aller Menschen. Seid wie Monika und Klaus. 
 

Solidarity wins, Ana

Hola& Moin! 

Glimmer

Vielen Menschen fällt es schwer sich zu entspannen und abzuschalten. Oft fühlen sie sich gefangen im Gedankenkarussell oder ihr Alltag ist komplett durchorganisiert.

Keine Zeit für Muße.

Keine Zeit für Nonsens.

Keine Zeit für sich.

Keine Zeit für Andere.

Keine Zeit für Glimmer.

Das hier ist einer meiner engsten Freunde Cenk.

Er ist ein Glimmer-Mensch.

Ich trinke gerne Kaffee mit ihm.

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist Kaffee trinken.

Ich trinke morgens einen zu Hause, am liebsten mag ich es, wenn Paul ihn mir macht und ans Bett bringt.

Hab ja auch ein paar Allüren.

Und wenn ich kann, trinke ich einen nachmittags im Café.

Es ist eine Glimmer-Beschäftigung.

Glimmer sind Momente, Situationen, Orte, Menschen und kleine Dinge im Alltag, die uns glücklich machen und stärken.

Das Schönste am Glimmer ist das Gefühl der inneren Zufriedenheit, das es auslöst.

Sie sind das Gegenteil von Trigger.

Glimmer sind die Blätter der Bäume, die sich im Wind bewegen.

Glimmer ist die Freude über ein ernst gemeintes Kompliment.

Glimmer ist das Lächeln einer fremden Person.

Glimmer sind Panda-Videos auf You Tube.

Ich steh total auf Glimmer.

Ich kenne auch meine Trigger.

Ich fokussiere mich jedoch nicht auf sie.

Mein Lieblingszitat von Anais Nin lautet:

„Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind. Wir sehen sie so wie wir sind.“

Wir können gerne mal einen Glimmer-Kaffee zusammen trinken.

Und? Was waren heute eure Glimmer?

 

Solidarity wins, Ana

Hola& Moin! 

Halb Rentnerin, halb Galeristin

Warnung!

Jetzt kommt einText mit explizit altersfreundlichem Inhalt.

Ich mag Menschen mit Macken.

Ich pflege auch einige Marotten.

Meine neueste Extravaganz ist die Behauptung, dass ich mein Alter nicht wüsste.

„Wie alt bist du, Ana?“

„Weiß ich nicht, hab ich vergessen.“ oder „Also heute fühle ich mich wie 14.“ oder „Kommt drauf an wer fragt.“

Ich höre sehr oft folgenden Kommentar bezüglich meines biologischen Alters.

„Wow, du hast dich ja gut gehalten.“ Bin ich ein Tiefkühlgericht, oder was?

Abgesehen davon, dass mein Aussehen eine Laune der Natur ist und das Ergebnis sehr guten Stils (Jaaaaa, Eigenlob stimmt!), ist mein Alter meine Sache.

Übrigens auch mein Körper. Das ist aber ein anderes Thema.

Ich habe in meinem Leben extrem spießige und konservative jüngere Menschen und genauso extrem offene und abenteuerlustige ältere Menschen.

Nach einer Ausstellung hat ein Kind mal zu ihrer Mutter gesagt: „Wenn ich groß bin, will ich so werden wie Ana, Halb Rentnerin und halb Galeristin.“

Die Mutter fragte: „ Wieso denkst du, dass sie eine Rentnerin ist?“ „Weil Ana immer Zeit für uns Kinder hat, wie eine Oma.“

Mit der Aussage kann ich super leben!

​Becoming old rocks

 

Solidarity wins, Ana

Hola& Moin! 

EIN OFFENER BRIEF

Liebe Menschenfeinde,

Es ist der 23.08.2023, ca. 21.30 Uhr.

Ich hatte heute einen sehr schönen Tag voller guter Begegnungen und warmer Gespräche. Ich habe viel gelacht und wurde gut behandelt. Heute ist auch das Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet worden. Jeder Mensch darf jetzt mit einem Eintrag seine Geschlechtsidentität ändern lassen. Plötzlich werde ich traurig, weil ich weiß wieviele Menschen gegen dieses Gesetz sind. 

Ich wollte eigentlich gerade meine Küche aufräumen und ich frage mich, bzw. euch. Warum hasst ihr eigentlich andere Menschen so sehr?

Warum freut ihr euch, wenn Menschen im Meer ertrinken?

Wieso lacht ihr Opfer sexueller Gewalt aus?

Warum beschimpft ihr mehrgewichtige Menschen?

Warum seid ihr so aggressiv?

Was für ein Gefühl erzeugt dieser Hass in euch?

Macht er euch glücklich?

Wollt ihr auch gehasst werden?

Warum wollt ihr unbedingt andere Menschen leiden sehen?

Ich frage mich, bzw. euch.

Warum?

 

Solidarity wins, Ana

Hola& Moin! 

Körper, Zeit, Hirn

Mein Körper gehört mir ganz allein und ist meine Ressource.

Meine Zeit ist das Wertvollste was ich besitze. 

Mein Hirn und ich sind beste Freund*innen. 
 

Ich bin immer wieder wahlweise entrüstet oder erstaunt darüber wie auf gesellschaftlicher, struktureller oder zwischenmenschlicher Ebene

mit Körpern umgegangen wird oder sie einfach benutzt werden. 

Der Körper eines jeden Mensch gehört nur diesem Menschen ganz allein. 

Die Körperinhabenden haben das alleinige Recht darüber zu entscheiden, wie er aussehen soll oder wie er angefasst wird. Punkt. 

Mein Körper wird mich auf Reisen begleiten…..

Mein Körper wird mich daran erinnern, wenn ich eine Pause brauche….

Mein Körper fühlt….

ICH bin mein Körper.
 

Was bedeutet Zeit?

Das sind Augenblicke, Momente, Entscheidungen, Erlebnisse, Erinnerungen. 

Das ist alles was ich besitzen werde, wenn ich diese Welt verlassen muss. 

Jede abgesagte Verabredung ist meine Zeit….

Jeder traurige Gedanke, der mich beschäftigt, ist meine Zeit….

Jede versäumte Entschuldigung, ist meine Zeit…..

ICH bin meine Zeit. 
 

Mein Hirn liebe ich heiß und innig. 

Ich mag es meinem Hirn gute Bücher zu schenken. 

Ich verwöhne es mit tiefen Gesprächen. 

Ich zeige meinem Hirn lustige Sachen, weil es das so gerne mag. 

Mein Hirn ist manchmal etwas kapriziös und verrennt sich. 

Mein Hirn passt gut auf mich auf, weil ich es gut behandle und es schützt mich auch oft vor Gutgläubigkeit. 

ICH bin mein Hirn.
 

Körper plus Zeit plus Hirn.

Das ist die Summe jedes Lebens. Punkt. 

 

Solidarity wins, Ana 

Hola& Moin! 

Horizont

Ich gehe mit Til an der Ostsee spazieren und wir genießen die Weite. Wir sprechen über seine Urlaube auf Föhr und er sagt:„ Ich brauche den Horizont“. Bei meiner Arbeit beschäftige ich mich auch mit Sehnsüchten und Utopien. Seinen Horizont zu erweitern bedeutet offen zu sein für Neues.

Ich z.B. bin offen für eine Welt ohne Krieg.

Ich bin auch offen dafür Menschen zu verzeihen, die ehrliche Einsicht und Reue zeigen. 

Ich bin immer offen dafür meine Privilegien zu teilen, damit es anderen Menschen gut geht.
 

Ich:“ Siehst du das da vorne, ich kann es nicht erkennen, was ist das?“

Til:“ Das könnte ein Vogel sein.“ 

 

Ich will offen dafür sein, überrascht zu werden.

Ich will offen sein eure Ideen, Pläne und eure Grenzen.

Ich will offen sein für Liebe, Fürsorge und Zusammenhalt. 

 

Til:“ Wollen wir langsam zurückgehen?“

Wir schlendern den Feldweg entlang und ich denke, es reicht schon,

wenn 2 Menschen offen füreinander sind und gemeinsam ihren Horizont erweitern möchten.

Stell dir mal vor, es wären 8 Milliarden Menschen dafür bereit. 

 

Ich höre das Meeresrauschen und lächle. 

Ich werde auf euch warten, bis ihr bereit seid, für einen gemeinsamen Horizont. 

 

Solidarity wins, Ana

Hola& Moin!

Die Stadt gehört allen

Heute ist Montag und ich hab`frei.

Alles ist soweit abgearbeitet.

Cool! Ich fahre mal in die Innenstadt, da war ich schon lange nicht mehr.

Ich schiebe das Rad durch den Neuen Wall. Vor jedem Laden mit Luxusmarken steht

Security-Personal. Die Leute laufen teilnahmslos aneinander vorbei. Fast apathisch. Viele tragen volle Tüten.

Komisch, denke ich, dafür, dass die auch alle frei haben, sehen die nicht besonders fröhlich aus.

Das Quartiersmanagement hat überall riesige Blumenarrangements aufgestellt.

Interessiert keinen Menschen und kann auch von dem ganzen Beton nicht ablenken.

Ich laufe Richtung Gänsemarkt. Da wird neu gebaut.

Ich lese “ Mieten Sie hier ihre Premium-Officefläche. Retailflächen frei.“

Auf dem Weg ist mir einiges an Leerstand aufgefallen.

Ich muss innerlich lachen.

Wäre vielleicht schlauer da Wohnraum zu bauen.....

Ich flaniere Richtung Stephansplatz und lese an den Gebäuden die Firmenschilder.

- „Blablabla-Management“

- Wohnungsunternehmen „Viel Geld für nix“

- „Dulli“-Consulting

Mir reicht`s und ich gehe zu Planten un Blomen/Eingang Stephansplatz.

Ich entspanne mich merklich.

Ein älteres Paar nickt mir freundlich beim Vorbeigehen zu.

3 junge Männer sitzen still am Wasser und beobachten die Fische.

Im Dickicht eines Busches sitzt ein verliebtes Pärchen auf einer Bank.

Familien spazieren herum, Kinderlachen ist zu hören. Viele lesen.

Der Park ist ein nichtkommerzieller, konsumfreier und öffentlicher Raum.

Alle sind willkommen.

Und offensichtlich sehen die Menschen hier glücklicher aus als die mit den Tüten.

Ich weiß nicht was sich Menschen WIRKLICH wünschen oder was sie WIRKLICH

denken.

​Ich beobachte aber ihre Emotionen.

Hey Hamburg, wie wäre es, wenn wir noch mehr solcher Räume schaffen?

Gebt mir doch eine Fläche am Gänsemarkt!

Ich gründe auch keine Beratungsfirma!

Versprochen!

 

Die Stadt gehört allen, Ana

Hola& Moin!

Wir sind alle teil eines Plans

“ Sometimes, the fastest way to get there is to go slow.

And sometimes if you wanna hold on, you got to let go.

I’m gonna close my eyes

And count to ten

I’m gonna close my eyes…….
 

Der Song von Tina Dico geht mir schon den ganzen Morgen durch den Kopf, Die Zeilen wiegen in meinem Geist umso schwerer, da Knut, mein Patenhund, heute so dermaßen langsam ist, dass ich im Stehen einschlafe. 

Wir trotten gemeinsam Richtung Stadtkutter in der Weidenallee. Ich muss was mit Tini besprechen. Auf dem Rückweg schlendere ich durch das Schulterblatt und bekomme Hunger.

Vor einem vietnamesischen Restaurant bleibe ich stehen und lese die Karte. „ Oh, der ist ja süß! Ist das eine englische Bulldogge?“ Ich drehe mich um und ein junger Mann, in Handwerkskluft, steht vor mir. Ich: „ Jo, das ist Knut. Er ist sehr süß und heute extrem langsam. Hast du auch einen Hund?“ Junger Mann:“ Ja. Zwei. Die sehe ich aber nur am Wochenende. Die sind bei meinen Eltern in Bottrop. Ich arbeite gerade in Neugraben.“ Ich:“ Alles klar. Ich mag den Pott.“ Junger Mann:“ Also, hier in Hamburg ist es echt anders. In Neugraben haben die total den Stock im Arsch und in diesem Viertel sind die alle total gechillt. Ich bin immer sehr direkt. Kommt irgendwie nicht immer gut an.“ Ich:“ Die Schanze und St.Pauli sind schon sehr vielfältige Viertel, wo viele unterschiedliche Lebensmodelle koexistieren. Es ist etwas alternativer hier.“ Junger Mann:“ Ich weiß gar nicht was alternativ bedeutet. Hat das was mit links oder rechts zu tun? Finde ich beides nicht gut. Aber links, die sind mehr für mich, oder? Ich bin Serbe.“ Ich: „ Wie heißt du eigentlich. Ich bin Ana.“ Junger Mann:“ Ich bin Zlatko. Serbe. Aus Bottrop.“Ich:“ Menschen, die eher links sind, sind für Menschenrechte und Gleichberechtigung. Rechte nicht.“ Zlatko:“ Mir ist es eigentlich wichtig, dass man sich respektvoll begegnet. Wenn du jemanden nicht magst, kannst du doch trotzdem vernünftig mit der Person umgehen.  Man muss doch nicht befreundet sein.“ Ich:“ Das was du gerade beschreibst, nennt man Akzeptanz, du hast schon viel mehr verstanden als viele andere Menschen.“

Wir lachen beide kurz, geben uns beide die Hand und verabschieden uns. Ich:“ Tschüss, Zlatko.“ Zlatko:“ Bis dann, hat mich gefreut.“ 

„I’m gonna close my eyes

And when I open them again

Everything will make sense to me then.“

 

Ich schaue in Knuts zerknautschtes Gesicht und vermute mittlerweile hinter seinem lethargischem Benehmen einen Plan. Wir sind alle teil seines sozialpsychologischen Experiments.  Seine Niedlichkeit zwingt uns Menschen in Kontakt zu treten, miteinander zu sprechen und uns auszutauschen.  Ohne Vorurteile, ohne Hemmung, ohne Ängste. Seine Langsamkeit sorgt dafür, dass ich stehen bleibe, inne halte und Zeit habe mir das Leben anzuschauen. 

Ich schließe kurz meine Augen und zähle bis 10. 

Ich öffne sie wieder und denke, ja, macht irgendwie alles Sinn. 

Solidarity wins, Ana

Hola& Moin

Die Tür ist offen

Es gibt genau 2 Arten von Menschen.

Die eine Art Mensch sieht eine offene Tür, überlegt kurz, vielleicht auch länger und geht durch. 

Die andere Art Mensch steht vor der offenen Tür, grübelt, reckt den Hals, schaut nach links und rechts oder versucht durch ein Fenster herauszufinden, was sich da drinnen verbirgt und geht dann weiter. 

Diejenigen, die durch die offene Tür gehen, werden von mir empfangen. Ich grüße freundlich, frage ob sie sich die aktuelle Ausstellung anschauen möchten und erzähle ihnen etwas über die Millerntorwache. In den letzten Wochen habe ich dadurch Madeleine (74) von den Bahamas kennengelernt, mit der ich ein intensives Gespräch über Feminismus und die Rolle der Frauen in der Gesellschaft geführt habe. Sie ist ca. 1 Stunde geblieben und ich habe danach viel über ihre Erfahrungen und Einsichten nachgedacht, die sie im Laufe ihres Lebens in verschiedenen Ländern gesammelt hat. Eine spanende Person. Dann kam irgendwann Hendrik rein, ein junger kunstinteressierter Mann aus dem Viertel, mit dem ich über das Schweigen In deutschen Familien bezüglich der eigenen Nazivergangenheit, Schuldumkehr und dem eigentlichen Nährboden für faschistisches Gedankengut diskutiert habe. Letztens stolperte ein italienischer Architekt herein, der auch in Spanien und Portugal gelebt hat und mit dem ich über seine Reisen auf dem Balkan gesprochen habe. Es kommen 3 junge Männer rein und schauen sich etwas ratlos um. Junger Mann:“ Was ist das hier? Dürfen wir uns die Ausstellung anschauen?“ Ich:“ Ja, klar. Das ist die Millerntorwache. Seit ihr nicht aus Hamburg?“ Junger Mann:“ Nö, Köln und Berlin. Wir machen hier Urlaub.“ Ich:“ Cool. Was hast du denn da für eine Platte dabei?“ Junger Mann:“ Jazz. Ich spiele auch selber in einer Band.“ Ich rate ihnen abends in den Cotton Club zu gehen und unbedingt noch bei Groove City nach Platten zu schauen. 

Dann unterhalten wir uns noch über die 90er Jahre (da waren sie noch gar nicht geboren), über Hausbesetzungen und Gentrifizierung. Heute war eine Senior*innengruppe da. Sie haben sich meine kleinen Anekdoten über St.Pauli angehörten haben mir danach applaudiert. Sie wollten auch noch ein Erinerungsfoto mit mir machen. Wir sind uns alle vorher noch nie persönlich begegnet. Sie sind durch die Tür gegangen und haben sich auf das eingelassen was hinter der Tür war. Das war ich. Wenn eine Tür offen ist, ist es eine Einladung. 

Wenn eine Tür offen ist, seid ihr willkommen. Wen eine Tür offen ist, solltet ihr unvoreingenommen sein für das, was euch erwartet. Aber durchgehen müsst ihr schon selber. 

Solidarity wins, Ana

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